Prachtvoll muss es im barocken Venedig zugegangen sein, das noch bis ins 18. Jahrhundert zu den großen kulturellen und wirtschaftlichen Zentren Europas gehörte. Heute erinnern die einzigartige Schönheit der Lagunenstadt, ihr Mythus und ihr musisches Erbe an das längst vergangene „Goldene Zeitalter“, dem die Akademie für Alte Musik Berlin nun ein musikalisches Denkmal gesetzt hat.
Maßgeblich beteiligt am Musikbetrieb Venedigs, waren die so genannten Ospedali: hier lebten Kinder aus reichen und armen Familien, uneheliche Kinder und Kinder von Prostituierten, die hier zurückgelassen wurden. Die Waisenhäuser galten als wichtigste Kaderschmieden der Stadt – sie brachten nicht nur virtuose Musiker hervor, auch Superstars wie Antonio Vivaldi unterrichteten dort. Vivaldi wurde bereits als 25jähriger an das berühmte Ospedale della Pietà berufen, hier entstand ein Großteil seiner Kompositionen, darunter auch zahlreiche Oboenkonzerte; manche widmete er einem Mädchen aus der Pietà namens „Pellegrina“.
Gemeinsam mit ihren Berliner Kollegen hat Xenia Löffler nicht nur Vivaldis Concerti Soli eingespielt, sondern auch jene seiner weniger bekannten Zeitgenossen, etwa das d-Moll-Konzert des Dichters und Komponisten Alessandro Marcello. Zwischendurch erklingen kurze Sinfonien und Ouvertüren von Giovanni Porta und Carlo Tessarini, die ebenfalls an den Ospedali tätig waren – wunderbar virtuose, elegante und farbenfrohe Musik, die bis heute Künstler inspiriert, so den israelischen Komponisten Uri Rom. 2013 komponierte er ein Oboenkonzert im barocken Stil für Xenia Löffler, mit dem die Oboistin dieses Album beschließt.

Venice: The Golden Age
Vivaldi, Porta, Marcello
Xenia Löffler (Oboe)
Akademie f. Alte Musik Berlin
Harmonia Mundi