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Auf einen Melange mit Saimir Pirgu

Saimir Pirgu wurde im albanischen Tirana geboren und spielte zunächst Geige, ehe er zum Gesang wechselte. Er wurde von Luciano Pavarotti gefördert und debütierte in Italien mit 22 Jahren unter Claudio Abbado als Ferrando in „Così fan tutte“. In selbiger Partie gab der Künstler 2004 als jüngster Sänger in einer Hauptrolle sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. Mittlerweile ist Saimir Pirgu an allen großen Opernhäusern ein gern gesehener Gast. Wien spielt im Leben des charismatischen Sängers eine besondere Rolle: er war Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, verehrt die Wiener Philharmoniker, liebt das Wiener Publikum und besucht die Stadt, wenn er eine Auszeit braucht – am liebsten im Sommer, wenn sie menschenleer ist. Am 23. und 24. Mai kann man Saimir Pirgu im Rahmen der Wiener Festwochen wieder im Musikverein erleben, wo er in Berlioz´ gewaltiger “Grande Messe des Morts” mit dem Orchestre National du Capitole de Toulouse unter Tugan Sokhiev zu erleben ist.

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Herr Pirgu, warum sind Sie Sänger geworden?
Aus Faulheit. Ich habe eigentlich Geige gespielt und hatte keine Lust zum Üben. Beim Singen tue ich mir leichter, weil ich sehr schnell lerne und mir beim Einstudieren neuer Partien leichter tue. Ab und zu kann es aber passieren, dass ich dem Konzertmeister die Geige wegschnappe und eine Melodie darauf spiele.

Welches war Ihr bisher schönstes Erlebnis?
2008, ich war gerade einmal 26, hat mich Nikolaus Harnoncourt eingeladen, bei der Styriarte Mozarts „Idomeneo“ zu singen. Mit ihm zu arbeiten war eine Offenbarung. Er hat mir ganz neue Perspektiven eröffnet. Natürlich hat mich auch die Zusammenarbeit mit Claudio Abbado, Mariss Jansons, Riccardo Muti oder Antonio Pappano geprägt. Ich hatte großes Glück schon als ganz junger Sänger von diesen großen Dirigenten lernen zu dürfen.

Sie haben 7 Jahre mit Pavarotti gearbeitet. Was hat er Ihnen mitgegeben?
Das waren so viele Dinge. Die Sprache war ihm sehr wichtig. Er hat immer gesagt: du musst deutlich singen, damit das Publikum dich versteht. Nur dann wird es dich lieben.

„Il mio canto“ heißt Ihre neue CD. Was verbirgt sich hinter diesem Titel?
Saimir Pirgu! Dieses Album ist meine Visitenkarte. Es zeigt, wo ich im Augenblick stimmlich stehe und wirft zugleich einen Blick in die Zukunft. La Bohème, Rigoletto und La Traviata habe ich auf der ganzen Welt gesungen; Simone Boccanegra, Luisa Miller, Werther oder L’ arlesiana möchte ich in den nächsten Jahren in mein Repertoire aufnehmen.

Sie sind bis 2020 ausgebucht. Fällt es Ihnen manchmal schwer, „Nein“ zu sagen?
Ich bin mit der Auswahl meines Repertoires immer sehr vorsichtig gewesen und werde es auch in Zukunft bleiben. Heute dreht sich alles so unglaublich schnell, da ist es wichtig den Moment zu leben und immer auf seine Stimme zu hören. Nach 14 Jahren bin ich in der Position, manche Entscheidungen mittragen zu können und auch mal „Nein“ zu sagen.

Mit 34 befinden Sie sich an der Weltspitze. Wie bleibt man als Superstar am Boden?
Du musst deine Mitte kennen und lernen, vom Beruf Abstand nehmen zu können. Der Erfolg kann noch so groß sein – wenn der Vorhang fällt, du dein Kostüm ablegst und zurück ins Hotel gehst, bist du meistens alleine. Zum Glück habe ich mittlerweile in jeder Stadt Freunde. Da ergibt sich das eine oder andere Gläschen Wein.

Haben Sie Lampenfieber?
Nein. Ich wurde als Künstler geboren und bin eine absolute Rampensau. Auf der Bühne fühle ich mich zu Hause.

Wo tanken Sie am liebsten Energie?
Auf der hawaiianischen Insel Kawai.

Und was darf auf keinen Fall im Koffer fehlen?
Meine Boxen, die habe ich immer dabei.

www.musikverein.at
www.saimirpirgu.com

Die neue CD: „Il mio canto“
Zehn Jahre ist es her, dass Saimir Pirgu sein erstes Soloalbum mit Arien von Mozart und Donizetti einspielte. Mittlerweile ist der albanische Tenor ein Superstar und tourt gerade mit seinem neuen Album, welches er schlicht „Il mio canto“ (Mein Gesang) genannt hat. Es stellt einen Streifzug durch sein aktuelles Repertoire dar – von Verdi über Gounod und Puccini bis hin zu Massenet und Strauss. Herrliches, emotionsgeladenes Arienmaterial und eine Stimme, die momentan zu den wohl schönsten ihres Fachs zählt.

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